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1. Vorschule der Geschichte Europas - S. 147

1834 - Berlin : Enslin
147 Landes bewohnten und in Böhmen, Mahren und Sach- sen mit den Grenzen des Frankenreichs zusammenstie- ßen, wo denn die Sorben, eine einzelne ihrer Völker- schaften, die Gegenden von dem heutigen Meißen ein- nahmen. Und gerade in den Zeiten des Königs Dago- bert war in dieser Slaven-Gegend eine besondere Er- scheinung, nämlich die Entstehung eines größeren Rei- ches, zu welchem eine Reihe dieser Völkerschaften ver- einigt waren, und über welches, von dem heutigen Mahren aus ein König Samo herrschte. Mit diesem König Samo nun gerieth König Dagobert, dessen Ge- sandten jener beleidigt hatte, in Krieg, welcher aber für das Frankenreich glücklich ausging, so daß also durch denselben die Grenze der christlichen Welt im Westen ge- gen das Heidenthum im Osten gesichert und befestigt wurde. — Und war dieses nun eben ein Verdienst, wel- ches den Kriegsheeren des damaligen Frankenreichs bei- zumessen ist, daß sie nämlich zum Schutz der Christen- heit fochten, so zeigte sich in diesen Zeiten des sieben- ten Jahrhunderts in dem Frankenreiche noch eine an- dere dem aufblühenden Christenthume -wohlthatige Er- scheinung, an welcher aber auch England und seine Nachbarinsel Irland gar großen Antheil hatten. In England breitete sich die christliche Religion seit ihrer neuen Gründung durch Augustinus mit dem Laufe die- ses Jahrhunderts nicht nur über alle die sieben König- reiche aus, die indeß unter manchen Königen fortbe- standen hatten, sondern es gingen jetzt auch wieder aus diesem Lande, so wie aus dem benachbarten Irland, wo noch von den Römerzeiten her das Christenthum geblieben war, fromme und eifrige Glaubensboten aus, kamen nach dem fränkischen Reiche herüber, und be- gaben sich vorzüglich in die Ostländer dieses Reiches, nach Friesland, Baiern und Schwaben, wo noch viele Unterthanen des Frankenkönigs im Heidenthum lebten, um dieselben zur christlichen Riligion zu bekehren, und die Ausbreitung derselben nach dem Osten des Welt- theils hin zu betreiben. So kamen der heil. Columban und Gall schon in den Zeiten der Königin Brunhild nach Schwaben und in die Schweiz, dann in den Zeiten nach König Dagobert der heil. Emmeran nach Paiern und

2. Vorschule der Geschichte Europas - S. 161

1834 - Berlin : Enslin
161 Gründung der carolingischen Herrschaft im Frankenreich. Der heil. Boni- facius. Pépins des Kleinen Züge nach Italien. Pabst Stephan Hl. § 32. Nachdem Karl Martell durch die Schlacht bei Poitiers das Frankenreich und die Christenheit von den Arabern gerettet hatte, genoß er nun auch seine übrige Lebenszeit hindurch bei dem ganzen Frankenvolke so großes Vertrauen, daß er bei dem Tode des schwa- chen und unthätigen Merowingers, der seinen großen Thaten in elender Ruhe zugesehen hatte, es wagen konnte, den fränkischen Thron ganz unbesetzt zu lassen. Und ob er gleich den königlichen Namen nicht selbst an- nahm, sondern nur Herzog im Frankenreich blieb, so herrschte er doch als solcher so unbeschrankt und sicher über das ganze Reich, daß er es bei seinein Tode, im I. 741, seinen Söhnen Pepin und Karlmanu als ein Erbe hinterlassen konnte. Weil aber der eine dieser bei- den Brüder, Karlmann, große Neigung zum Mönchs- leben hatte, und derselben folgend, in dem Kloster Man- tecassimo die Krone mit der Kutte vertauschte, so wurde Pepin der Kleine gar bald alleiniger Besitzer dieser Herrschaft, und er war es, der mit Hülfe des römi- schen Papstes dem Frankenreich ein neues Königsge- schlecht gab, wobei aber auch des heiligen Bonifacius zu gedenken ist, der damals, als der vielberühmte Apo- stel Deutschlands, an dieser großen Thronveränderung in Frankreich auch seinen Antheil hatte. Nämlich wie im vorigen siebenten Jahrhundert schon, wie auch oben erzählt worden, jene edeln Glaubensboten aus England und Irland in das Frankenreich kamen, und unter den östlichen Völkern desselben die christliche Lehre ausbrei- teten, so wurden sie nun alle von dem heiligen Bonifa- cius übertroffen, der im Verlaufe der ersten Hälfte des achten Jahrhunderts der eigentliche Erbauer der christs lichen Kirche in dem Innern von Deutschland wurde, wobei er sich aber in allen Dingen so sehr an den rö- mischen Pabst hielt, daß er dabei auch für die Zukunft gar wichtige Dinge veranlaßte. Winfried, so war sein eigentlicher Name, kam schon im Jahr 716 von Eng- land aus dem Kloster Nutschelle in Southamphon über das Meer herüber, und landete zuerst in Friesland, dessen Bekehrung er sich vorgesetzt hatte. Und ob er 11

3. Vorschule der Geschichte Europas - S. 200

1834 - Berlin : Enslin
Und alö dann seine Söhne Sigurd und Gottfried sich in Dänemark theilten, wahrend ein dritter Sohn Biörr. Schweden erhielt, so war es denn nun eben dieser Gott, fried, der in den letzten Zeiten Karls des Großen den südlichen Theil von Dänemark, Jütland, beherrschte, und mit welchem Karl beinahe in Krieg gerathen wäre. Ob aber gleich dieser Krieg nicht zum Ausbruch kam, so war doch zu Anfang des neunten Jahrhunderts durch die Bezwingung der Sachsen das christliche Frankenreich mit den Normannen in nähere Berührung gekommen, und daraus ergaben sich nun unter Karls Nachfolgern noch gar merkwürdige Vorfälle zwischen den christlichen Ländern und dem heidnischen Norden. Die Verbreitung des Christenthnms im Norden. Der heilige Ansgarius. § 5. Nämlich unter den Nachfolgern jener beiden dänischen Brüder Sigurd und Gottfried entstanden we- gen ihrer Länder Streitigkeiten, und da kam denn einer von ihnen, Harald Klak, in das Frankenreich zu Kaiser Ludwig dem Frommen, um sich dessen Hülfe zur Wie- dereinsetzung in sein Reich zu erbitten. Er entschloß sich, dafür auch Christ zu werden, und im Jahr 828 wurde er in Mainz in der St. Albans Kirche getauft, wobei der Kaiser Ludwig und seine Gemahlin Judith selbst als Pathen zugegen waren. Und diese Gelegen- heit wollte jetzt der fromme Kaiser benutzen, um dem heidnischen Norden das Christenthum predigen zu lassen, weshalb er denn auch, als er den dänischen Harald mit einem Gefolge zurück schickte, zwei Mönche mit- sandte, von welchen der Eine der heilige Ansgarius war. Dieser Ansgarius war ein wahrhaft frommer Mönch aus dem Kloster Corwey in den Niederlanden, der von jetzt an den festen Entschluß faßte, die christliche Lehre in dem Norden Europas zu verbreiten, und auch viele Jahre hindurch so standhaft dabei blieb, daß er als der Apostel des Nordens im neunten Jahrhundert einen so heiligen Ruhm erhielt, als hundert Jahre früher der heilige Vonifacius durch seine Glaubensbotschaft in Deutschland. Nachdem er schon tiefer nach Danemark hinein gekommen war, und hatte dort in Schleswig, in

4. Vorschule der Geschichte Europas - S. 223

1834 - Berlin : Enslin
223 wissenden Zeiten für einen Zauberer hielt und mit aber- gläubischer Meinung von ihm erzählte, daß er sich durch Zauberkünste die päbsiliche Würde verschafft habe. Wie er aber diese Würde vielmehr auch durch seine Gesin- nung verdiente, das zeigte er durch seine Sorge für die Kirche, die er jetzt an dem nunmehr entstehenden neuen christlichen Königreich Ungarn bewieß. — Nachdem näm- lich die Ungarn durch die Schlacht auf dem Lechfelde ganz aus Deutschland waren vertrieben worden, und nun in ihrem heutigen Lande nach und nach feste Nie- derlassungen gewonnen hatten, so lebte in den Zeiten der Kindheit Ottos Iii. in Deutschland ein gar from- mer und edler Mann, nämlich der Bischof Pellegrin von Passau. Er war, da sein Bisthum mit seinem weiten Sprengel an Ungarn grenzte, nicht nur bemüht, die von denselben verwüsteten Landstriche wieder anzubauen, son- dern er ging auch selbst unter die Ungarn, um ihnen das Christenthum zu verkündigen, und wurde auf diese Weise der Apostel dieses Landes. Damals herrschte über die Ungarn Geisa, der Urenkel Arpads, der dieses Volk zuerst gegen die Christenheit herangesührt hatte, und also der Gründer des ältesten Königsstammes in Ungarn, nämlich des arpadischen gewesen war. Und Geisas Gemahlin war Sarolta, die schöne Rossebän- digerin, welche früher in Constantinopel gewesen war, und sich dort schon zur Christin hatte taufen lassen. Nun war sie auch den Bemühungen Pellegrins bei ihrem Ge- mahl behülflich, und überredete diesen, daß er nicht nur selbst Christ wurde, sondern daß er auch die aus Deutsch- land kommenden Glaubensboten auf alle Weise unter- stützte und dadurch dem Christenthum in Ungarn immer mehr Eingang verschaffte. Auch Geisas Sohn und Thronerbe, Waic, wurde noch bei des Vaters Lebzeiten getauft, und empfing in der heiligen Taufe den Namen Stephan. Diesem Stephan nun ertheilte späterhin, als er zur Nachfolge kam, Kaiser Otto Iii. den Königstitel,- und er vermählte sich mit einer Prinzessin des Kaiser- hauses, mit Gisela, der Tochter des Herzogs Heinrich von Baiern. So also hatte es nun die zweite Halste des zehnten Jahrhunderts herbeigeführt, daß das wilde heidnische Volk, welches noch Otto der Große als S chüz-

5. Vorschule der Geschichte Europas - S. 224

1834 - Berlin : Enslin
/ — 221 — . - i zer der Christenheit hatte vertreiben müssen, nun zu der Errichtung eines geordneten Königreichs gelangt war, dessen christliches Herrscherhaus sogar mit Ottos En- keln in Verwandtschaft trat. Und diese Entstehung des Königreichs Ungarn und die dort^vollendete Begründung des Christenthums wollte Pabst Sylvester Ii. dadurch gleichsam bestätigen und heiligen, daß er dem König Stephan eine geweihete Königskrone zusandte, welches die heilige Stephanskrone ist, mit welcher die ungari- schen Könige nachher immer gekrönt wurden. Diese Theilnahme an den christlichen Angelegenheiten in Ungarn bewieß Sylvesters großartige Sorge für die Kirche eben so sehr, als ein anderer großer Gedanke, den er zuerst aussprach, nämlich, daß die abendländischen Christen durch Kriegszüge die heilige Stadt Jerusalem von den Ungläubigen befreien müßten, wie es nachher in den Kreuzzügen geschah. Otto Iii. Wallfahrt. Der heilige Adalbert. Das Königreich Polen. Die Kapetinger in Frankreich. Heinrich Ii. § 14. Daß aber ein so kluger und gelehrter Pabst von seiner abergläubischen Zeit verkannt wurde, das lag auch darin, daß gerade in seiner Zeit der Sinn der abendländischen Christen durch einen anderen Umstand zu solchen Vorstellungen erregt war. Er herrschte nämlich eben am Schluß des zehnten christlichen Jahrhunderts, wo man sich sogar die Vorstellung machte, daß mit dem Jahr 10tt0 das tausendjährige Reich Christi endigen, und der Weltuntergang eintreten werde, vor welchem man jetzt wirklich in der ganzen Christenheit in Angst war. Kaiser Otto Iii. selbst kehrte deshalb aus Italien nach Deutschland zurück, und beschloß eine Wallfahrt nach Gnesen in Polen zu machen, und dort an dem Grabe des heiligen Adalbert vor dem Weltuntergänge noch zu beten. Der heilige Adalbert, welcher ein Zeit- genosse des würdigen Bischofs Pellegrin von Passau war, trat in diesen Zeiten als ein Apostel des christlichen Glaubens nach einer anderen Gegend hin auf, wobei er aber den Märtyrertod fand. Er war aus Böhmen ge- bürtig, war in früheren Jahren in Jerusalem und Rom gewesen, wo ihn Kaiser Otto Iii. hatte kennen lernen,

6. Vorschule der Geschichte Europas - S. 298

1834 - Berlin : Enslin
298 in ihrer eigennützigen Erwartung; denn indem er den König Ottokar von Böhmen, der dock) auch ein Fürst des deutschen Reichs war, und der ihm, weil er selbst nach der kaiserlichen Krone gestrebt hatte, die Hul- digung verweigerte, indem er ihn in der Schlacht auf dem Marchfelde bei Wien un I. 1278 überwand, und ihn für seinen Ungehorsam dadurch bestrafte, daß er ihm die drei Lehnländer Oestreich, Steiermark und Kärnthen nahm, so stiftete er, indem er diese Lander an seine Söhne, Albrecht und Rudolf, zu Lehen gab, die habs- burgische oder östreichische Hausmacht, mit welcher er sein kaiserliches Ansehen über die Fürsten erhalten und den Frieden im Reich wieder Herstellen konnte; aber er hatte auch damit so viel zu thun, daß er nicht nach Italien kommen konnte, um dieses Land mit dem deut- schen Kaiserthum wieder zu verbinden. Und nach seinem Tode, im I. 1291, als sein Sohn Albrecht nach mehr- jährigen Kämpfen mit einem Gegenkaiser, Adolf von Nassau, wirklich allein Kaiser geworden war, konnte derselbe die größeren Absichten seines Vaters deswegen nicht verfolgen, weil er bei seinem ländersüchtigen Cha- rakter vielmehr die Veranlassung gab zu einem merk- würdigen Ereigniß für den europäischen Westen, nämlich zu der Losreißung der Schweiz von dem deutschen Reiche, welche hier den Eingang in das vierzehnte Jahrhundert bildet. Als nämlich dieser Kaiser Albrecht I. die Be- wohner der Schweiz, welche bisher auf besondere und freie Weise dem deutschen Reiche angehört hatten, zwingen wollte, ihm erbunterthanig zu werden, wie seine deut- schen Erbländer, und als sie sich dessen weigerten, so. ließ er sie durch seine kaiserlichen Landvögte, welche über die Schweiz gesetzt waren, auf das grausamste be- drücken, wie denn einer von ihnen, der Landvogt Geß- ler, um der schweizerischen Freiheit zu spotten, seinen Hut auf eine Stange hängen und den Befehl ergehen ließ, daß jeder Vorübergehende sich davor neigen sollte. Und als der freiheitsliebende Wilhelm Tell mit bedeck- tem Haupte vorüberging, ohne den Befehl des Vogtes zu befolgen, und als ihn nachher dieser dadurch züchtigen wollte, daß er ihm, der ein trefflicher Schütz war, be- fahl, einen Apfel von dem Kopfe seines eigenen Knaben

7. Vorschule der Geschichte Europas - S. 299

1834 - Berlin : Enslin
299 zu schießen, so reizte er ihn dadurch zu so heftiger Rache, daß Tell den Geßler selbst in einem hohlen Gebirgsweg erschoß, wie sie denn durch diesen und andere dergleichen Vorfälle zu einem völligen Aufstand kamen. Auf einer Wiese im dunklen Walde, das Rütli genannt, traten die angesehensten unter ihnen, Walther Fürst, Werner Stauf- facher, Arnold aus Melchthal rc. zusammen und thaten einen feierlichen Schwur, dem Kaiser nicht mehr zu ge- horchen, sondern als freie Bürger zu leben, was sie dann auch durch die Vertreibung der Landvögte und durch die Vertheidigung ihres Landes mit den Waffen durchsetzten. So entstand im 1.1308 der Schweizerbund. — So wurde also im Anfang des vierzehnten Jahrhunderts die freie Republik der Schweiz gegründet, welche sich aber erst in den folgenden Zeiten, als andere Gegenden und Städte hinzutraren, zu ihrer heutigen Ausbreitung erweitert hat. — Und als nach Albrechrs I. in demselben Jahre erfolgtem Tode, er wurde nämlich in der Schwei; von seinem Neffen Johann, dem er seine Erbländer vorent- hielt, ermordet, als nun die deutschen Fürsten wieder einen länderarmen Grafen zum Kaiser erwählten, näm- lich Heinrich von Luxemburg, als Heinrich Vii., so wußte dieser Kaiser durch die Erwerbung Böhmens, das Bei- spiel Rudolfs, sich eine Hausmacht zu bilden, klug nachzuahmen, und als er auch wieder nach Italien zog, so wurde er zwar in Rom von einem Kardinal, weil derpabst damals, wie nachher zu erklären ist, in Frank- reich residirte, zum Kaiser gekrönt, aber weil die vielen italienischen Staaten in zwei Partheien getheilt waren, in Ghivillinen und Guelfen-, zu welchen letzteren auch der König von Neapel gehörte, so hatten ihn die Ghi- billinen, welche sich für Freunde des Kaisers ausgaben, eigentlich nur nach Italien zu kommen gebeten, um seine Hülfe zu genießen, und keinesweges konnte er die frü, Here Kaisergewalt über dieses Land wieder gewinnen.— Als er sich dort mit dem König Friedrich von Sicilien verband,— noch im vorigen Jahrhundert, nämlich im J. 1282, war die sicilianische Vesper gewesen, bei welcher die Sicilianer alle Franzosen unter sich ermordet, und sich vom König von Neapel losgerissen hatten, indem sie einen Prinzen von Arragonien zu ihrem König er-

8. Vorschule der Geschichte Europas - S. 86

1834 - Berlin : Enslin
86 Nachdem die entarteten und feigen Römer in ihrer Stadt in große Noch gerathen, nachdem sie durch ihre Botschaf- ter an Alarich, dessen Volk ihre Mauern umlagerte, vie- les versucht, und selbst das goldene Bild der alten rö- mischen Siegesgöttin eingeschmolzen hatten, um sich von seinem Schwerdte loszukaufen, so kam es endlich doch zur Bestürmung und Eroberung der lange Zeit so ge- waltigen Weltstadt, und zwar im Sommer des Jahres 410 n. Ch. Geb., so daß das Ende des vierten christ- lichen Jahrhunderts die dauernde Trennung des römi- schen Reichs, und der Anfang des fünften den Fall seiner alten mächtigen Hauptstadt herbeiführte. — Keineswe- ges ist damals Alarich, der Fürst von deutscher Herkunft, als ein so grausamer Barbar in Rom aufgetreten, daß er durch seine Westgothen die Stadt völlig hatte nieder- brennen lassen, wie es ihm nachmals der römische Haß nachgesagt hat. Der heilige Augustinus, welcher gerade damals in Hippo in Afrika, also im weströmischen Reich, lebte, dort Bischof war, und zu den Kirchenvätern ge- hörte, das heißt zu den Geistlichen, welche durch ihre Schriften zu wohlthätigen, lichtbringenden Lehrern der ganzen Christenheit wurden, lobte in einem Buche, welches er damals schrieb, mit größerer Aufrichtigkeit den Alarich und sein Volk wegen ihrer milden schon wahrhaft christlichen Schonung gegen die Römer. Alarichs Tod. Sueven, Vandalen und Alanen. Große Roth des west- römischen Reichs in Frankreich und Spanien. § 5. Daß aber Alarich schon nach einigen Tagen wieder von Rom, einer so herrlichen Eroberung, hin- wegzog, und unbekümmert um den schwachen Honorius, der indeß in Ravenna verzagte, weiter nach Süden zog, das that er nur deshalb, weil er zur Gründung eines neuen Reichs in Italien, welche er vorhatte, den Be- sitz der getreidereichen Insel Sicilien für nörhig er- achtete, zu deren Eroberung er denn von Rom auszog. Anders jedoch hatte es jetzt noch das Geschich mit dem weströmischen Reich beschlossen, und ließ noch in dem- selben Jahr den Tod Alarichs erfolgen, welchen seine Westgothen aufgar besondere Weise in dem Fluß Busento bei Cosenza in Unter-Italien begruben, den sie dazu ab-

9. Vorschule der Geschichte Europas - S. 132

1834 - Berlin : Enslin
132 sollen Knaben aus England als Sklaven nach Rom ge- bracht und ihm vorgestellt worden sein, und das reine und unverdorbene Wesen, welches er in ihren Gesichtern las, ließ es ihn um so mehr bedauern, daß ein Volk von so guten Anlagen noch durch heidnischen Irrthum nieoergehalten werde. Er wählte demnach eine kleine Anzahl von Mönchen aus, und stellte an ihre Spitze den Mönch Augustinus, daß sie nach England gingen, um dort das Christenthum wieder zu verkündigen. Und sie zogen durch Frankreich, und gingen zu Schiffe, lan- deten an der Insel Thanet, und ließen es dem König Ethelbert von Kent verkündigen, der damals unter den sieben Königen in England der angesehenste war. An ihn wandten sie sich auch deshalb, weil er eine christ- liche Gemahlin hatte, nämlich Bertha, die Tochter des merowingifchen Königs Charibert von Paris. Freilich, als die heidnischen Priester an dem Hofe Ethelberts von der Ankunft der christlichen Glaubensboten hörten, riethen sie dem Könige, sie nicht in sein Haus kommen zu lassen, weil sie Zauberer waren, und ihm schaden würden. Aber die Königin Bertha wußte ihn doch zu bereden, daß er sie anhörte, nur wollte er es nicht in seinem Pallaste thun, sondern auf freiem Felde follte sie vor ihn gelassen werden. Nachdem er sich hier unter einer Eiche niedergelassen hatte, wurde Augustinus vor ihn geführt: ein silbernes Kreuz und ein Panier mit dem Bildnisse des Erlösers wurden ihm vorgetragen, und paarweife folgten ihm feine Gefährten, und ließen ihren frommen Gesang erschallen. Und auf des Augu- stinus Anrede, welche dem König durch einen Dollmet- scher erklärt wurde, erwiederte zwar der König, daß er für einen neuen und ungewissen Glauben die Götter seiner Vater nicht verlassen werde, jedoch erlaube er ihnen, in seinem Reiche ihren Glauben zu verkündigen, wie er ihnen auch freien Lebensunterhalt verstatte. So wirksam aber waren nun die Predigten der frommen Glaubensboten unter dem englischen Volke, und solch einen Eindruck machte ihr edles und strenges Leben auf die Gemächer, daß sich bald viele Engländer zur An- nahme des Christenthums geneigt zeigten, und als am Pfingstfest des Jahres 597 sich König Ethelbert selbst

10. Vorschule der Geschichte Europas - S. 162

1834 - Berlin : Enslin
162 gleich anfangs hier unglücklich war, so ließ er doch von feinem Eifer nicht ab, sondern nachdem er erst nach Rom gereist war, und von Gregor Ii. einen feierlichen Auftrag zu dem Geschäfte der Heidenbekehrung empfan- gen hatte, kam er wieder nach Deutschland zurück, und wandte sich jetzt nach dem eigentlichen Herzen dieses Landes, nach Hessen und Thüringen. Unter den starken Einwohnern dieser Gegenden, die größtentheils noch ei- nem rohen Heidenthum ergaben waren, trat er mit der herrlichen Starke feines Christenglaubens auf, und über- wandt ihre heidnische Dumpfheit. Mit siegender Kühn- heit legte er bei dem Dorfe Geismer in Hessen feine Axt an die dem Donnergott geheiligte Eiche, und als er sie zur Verwunderung ihrer Anbeter, die dabei fei- nen Tod vergebens erwarteten, niedergeschlagen hatte, da führte sie das Erstaunen zum Glauben, und aus dem Holze des gefällten Stammes bauete und weihete er dem heiligen Petrus ein Kirchlein. Und wie viele andere der falschen Heiligthümer und Götzenbilder in diesen Gegenden zertrümmerte die starke Hand des gläu- bigen Mannes und mit wie vielen und großen Leiden und Beschwerden kämpfte er, indem er lange Zeit Man- gel und Noth erduldete, um feinen heiligen Zweck zu erreichen. Und so gelang ihm auch fein großes Werk, daß er in diesen inneren Landschaftendes heutigen Deutsch- lands mit der siegenden Wahrheit des Christenthums das alte Heidenthum gänzlich verscheuchte, und dadurch in dem deutschen Vaterlande die wahre Religion befe- stigte. Nun aber, wie er allenthalben Kirchen erbaute, und zu der ältesten gehörte die bei Altenberg im jetzi- gen Herzogthum Gotha, so richtete er sich eben bei der Einrichtung des Gottesdienstes in denselben, und bei den Vorschriften des ganzen kirchlichen Lebens, nur aus- schließlich nach dem Willen des römischen Pabstes, dem er dieses auch in Rom selbst auf das feierlichste gelobt hatte, und dafür ernannte ihn auch der Pabst zum Bi- schof über alle diese neugegründeten deutschen Kirchen, so wie er auch von dem Pabste den Namen Bonifacius erhalten hatte. Und nicht nur die Päbste in Rom, son- dern auch die Herrscher im Frankenreich, Karl Martell und dessen Sohn Pepin, schenkten ihm bei seinen heiligen
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